Marshall Minor IV Test

Der Name „Marshall“ weckt sofort Assoziationen mit legendären Gitarrenverstärkern, mächtigen Rockkonzerten und dem ikonischen Vintage-Design. Doch mit den Marshall Minor IV True Wireless Earbuds geht der britische Hersteller einen Schritt weiter und bringt seine Audio-Expertise in kompakte, kabellose Kopfhörer. Doch die entscheidende Frage bleibt: Kann Marshall auch bei den immer beliebteren True-Wireless-Earbuds mit den großen Konkurrenten mithalten?

Marshall Minor IV Test: Design & Verarbeitung

Marshall hat es geschafft, die Minor IV in einem kompakten und trotzdem markanten Design zu verpacken. Die Earbuds und das Ladecase tragen stolz das typische Marshall-Logo, das auch in der Welt der Kopfhörer nicht übersehen werden kann. Das Case wirkt dabei mit seiner lederartigen Oberfläche nicht nur hochwertig, sondern lässt sich auch angenehm in der Hand halten – fast so, als hätte man einen kleinen Gitarrenverstärker in der Tasche. Die Stäbchenform der Kopfhörer erinnert an die bekannten EarPods von Apple, allerdings mit einer klaren Marshall-Ästhetik. Die Oberfläche ist glatt, was den Tragekomfort verbessert, aber gleichzeitig dazu führen kann, dass man hin und wieder denkt: „Rutschen die mir jetzt raus?“ Mit einem Gewicht von nur 7,39 Gramm pro Ohrhörer sind sie so leicht, dass man sie fast vergisst – bis man plötzlich bemerkt, dass sie doch recht locker im Ohr sitzen. Es fehlt nämlich an Ohrpassstücken, um den Sitz individuell anzupassen. Wer allerdings auf das ikonische Marshall-Design steht und bereit ist, diesen Kompromiss einzugehen, wird dennoch Freude an den Minor IV haben. Die Verarbeitung ist insgesamt robust und durch die IPX4-Zertifizierung sind sie auch vor Spritzwasser geschützt. Ein Regenschauer bringt diese Marshall-Earbuds also nicht so schnell aus dem Takt.

Marshall Minor IV Test: Sound & Leistung

Nun kommen wir zu dem Bereich, in dem Marshall normalerweise glänzt – dem Sound. Die Minor IV liefern eine solide Performance, allerdings mit einem kleinen Vorbehalt. Der Bass, der bei vielen Marshall-Produkten ein Markenzeichen ist, wirkt bei diesen Kopfhörern leider etwas zahm und unbeherrscht. Wer auf tiefen, satten Bass steht, könnte hier etwas enttäuscht sein. Beim Hören von Daft Punks „Get Lucky“ wird schnell klar, dass die Mitten und Höhen zwar klar definiert sind, der Bass aber etwas flach daherkommt. Die Gitarrenriffs klingen zwar knackig und klar, aber der „Boom“ fehlt etwas. Ein weiteres Beispiel ist David Bowies „Heroes“. Die markante Stimme Bowies dringt eindrucksvoll durch, und die hohen Frequenzen, vor allem in den Synth-Passagen, sind gut zu hören. Doch wenn der Song in den energiegeladenen Refrain wechselt, fehlt etwas die Tiefe, die das Lied eigentlich verdient hätte. Die hohen Lautstärken verursachen bei den Minor IV zudem leichte Klangverzerrungen – ein Problem, das man bei so einem klangstarken Namen nicht erwarten würde. Marshall hat jedoch einen Equalizer in der App integriert, der hier ein wenig Abhilfe schaffen kann.

Marshall Minor IV Test: Frequenzgang & Empfindlichkeit

Mit einem Frequenzbereich von 20 Hz bis 20.000 Hz decken die Marshall Minor IV das typische Spektrum ab, das man von einem ordentlichen Kopfhörer erwartet. Für die Technik-Nerds unter uns: Die Impedanz liegt bei 32 Ohm, was für mobile Kopfhörer völlig in Ordnung ist. Diese Werte sind solide, aber auch nicht besonders herausragend. In meinem Test konnte ich feststellen, dass vor allem die Mitten und Höhen gut zur Geltung kommen – für Pop- und Rockmusik also ein klarer Vorteil. In anderen Genres wie Hip-Hop oder elektronischer Musik, die oft auf starke Bässe setzen, wirken die Minor IV allerdings etwas schwach auf der Brust.

Marshall Minor IV Test: Materialien & Formgebung

Marshall betont bei den Minor IV ihre Nachhaltigkeit: Ganze 90% der verwendeten Kunststoffe stammen aus recycelten Materialien. Das ist nicht nur ein netter Marketing-Trick, sondern auch ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es um umweltfreundliche Produktion geht. Es ist erfreulich zu sehen, dass Marshall hier Verantwortung übernimmt. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Kopfhörer ohne Silikonaufsätze kommen. Das bedeutet, der Sitz im Ohr ist zwar bequem, aber nicht individuell anpassbar. Sollten Sie zu den Menschen gehören, bei denen Ohrstöpsel gerne mal etwas locker sitzen, könnte dies eine Herausforderung darstellen. (96 Wörter)

Marshall Minor IV Test: Anschlussmöglichkeiten

Die Marshall Minor IV setzen auf Bluetooth 5.3, was für eine stabile Verbindung und eine größere Reichweite sorgt. Ich konnte mich in meiner Wohnung frei bewegen, ohne dass es zu Verbindungsabbrüchen kam. Auch wenn ich mich in einem anderen Raum befand, blieb die Musik klar und störungsfrei. Ein besonderes Highlight ist die LE-Audio-Unterstützung, die Marshall mit der neuen Bluetooth-Version bietet. Dieser Audio-Codec verspricht eine bessere Audioqualität und eine verbesserte Synchronisierung bei kabellosen Verbindungen. Die Reichweite beträgt bis zu 10 Meter, was in der Praxis völlig ausreicht, um den Haushalt zu durchqueren, ohne die Verbindung zu verlieren.

Marshall Minor IV Test: Gerätesteuerung & App-Anbindung

Die Touchsteuerung der Marshall Minor IV ist intuitiv und funktioniert einwandfrei. Mit einem einfachen Tipp kann man Musik starten oder anhalten, Anrufe annehmen oder ablehnen und die Lautstärke regeln. Es gibt allerdings einen kleinen Haken: Da die Steuerung recht empfindlich ist, kommt es hin und wieder zu unbeabsichtigten Eingaben, wenn man die Earbuds einsetzt oder herausnimmt. Das mag anfangs etwas frustrierend sein, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Über die Marshall-App lassen sich zudem weitere Einstellungen vornehmen. Besonders der Equalizer ist hier eine nützliche Funktion, um den Klang nach den eigenen Vorlieben anzupassen. Die App zeigt auch den Akkustand der Earbuds und des Ladecases an – eine hilfreiche Funktion, wenn man sicherstellen möchte, dass die Kopfhörer nicht plötzlich den Geist aufgeben.

Marshall Minor IV Test: Akkulaufzeit & Ladezeiten

Ein großer Pluspunkt der Marshall Minor IV ist zweifellos die Akkulaufzeit. Die Kopfhörer selbst halten bis zu sieben Stunden durch, was fast für einen gesamten Arbeitstag reicht. Das Ladecase sorgt dann für weitere 23 Stunden, sodass man insgesamt auf beeindruckende 30 Stunden kommt. Das Aufladen geht zudem recht fix: In nur 15 Minuten kann man die Earbuds für weitere drei Stunden nutzen. Sollte der Akku mal ganz leer sein, sind die Earbuds nach etwa einer Stunde wieder voll aufgeladen. Das Case benötigt etwa zwei Stunden, kann aber auch kabellos geladen werden, was für zusätzlichen Komfort sorgt.

Marshall Minor IV Test: Klangqualität & Performance

Die Minor IV punkten mit einer ordentlichen räumlichen Abbildung des Klangs. Die Details in den Mitten und Höhen kommen gut zur Geltung, auch wenn die Bässe eher dezent bleiben. Das Klangbild wirkt besonders bei akustischen und rockigen Tracks angenehm, wie bei Bruce Springsteens „Dancing in the Dark“. Hier zeigt sich die Stärke der Minor IV: klare Gitarrenklänge und gut definierte Stimmen. Aber Achtung: Bei hohen Lautstärken kann es zu Verzerrungen kommen, und der Bass wird etwas matschig. Hier empfiehlt sich die Nutzung des Equalizers in der App, um den Sound anzupassen.