ELEGOO Neptune 4 Max Test

Wenn Sie jemals dachten, Ihr 3D-Drucker könnte größer sein, dann wird der ELEGOO Neptune 4 Max Ihre Vorstellung von Dimensionen sprengen. Mit einer beeindruckenden Baufläche von 420 x 420 x 480 mm bietet dieser FDM-3D-Drucker mehr als genug Platz für Ihre größten Projekte – und das zu einem erstaunlich günstigen Preis. Aber nicht nur die Größe macht ihn zu einem interessanten Gerät. In diesem Test werfen wir einen detaillierten Blick auf das „Max“-Modell und prüfen, ob es den Erwartungen gerecht wird. 

Der ELEGOO Neptune 4 Max ist nicht einfach nur ein weiteres Gerät in der Flut der 3D-Drucker, sondern ein echter Riese, der sich vor allem an diejenigen richtet, die großformatige Objekte drucken möchten. „Bettschubser“ nennen Enthusiasten diese Art von Druckern, bei denen das Druckbett in der Y-Achse hin- und herfährt, während der Druckkopf sich in X- und Z-Richtung bewegt. ELEGOO hat mit diesem Modell auf die Bedürfnisse der Maker-Community reagiert und einen 3D-Drucker gebaut, der gleichzeitig leistungsstark und erschwinglich ist. Doch wie schlägt sich dieser Koloss im Alltag?

ELEGOO Neptune 4 Max Test: Design & Verarbeitung

Beim Design zeigt ELEGOO, dass es mehr als nur um Funktionalität geht – der Neptune 4 Max ist nicht nur robust, sondern auch durchdacht gestaltet. Der Drucker kommt teilweise vormontiert in einem stabilen Karton, was die Aufbauzeit deutlich reduziert. Besonders die Vormontage der X- und Z-Achse erleichtert den Aufbau enorm. Innerhalb von 20 Minuten lässt sich das Gerät, auch dank der übersichtlichen Anleitung, vollständig aufbauen. Das magnetische Display ist ein weiteres cleveres Feature, das durch das Spiralkabel flexibel platziert werden kann. Die Basis des Druckers besteht aus stabilen Aluminium-Nutprofilen, die für eine gute Standfestigkeit sorgen. Die Komponenten sind hochwertig verarbeitet, die Kabel sind ordentlich verlegt und teilweise mit einem Nylonmantel umhüllt, was der Langlebigkeit zugutekommt. 

Der 320 W starke Druckbett-Heizer und der extrastarke 60 W-Keramik-Heizblock unterstreichen die Leistungsfähigkeit dieses Druckers. Besonders beeindruckend sind die dualen Z-Achsen-Motoren, die durch einen Zahnriemen synchronisiert werden. Dies sorgt für eine außergewöhnlich stabile Bewegung der Z-Achse, selbst bei hohen Drucken. Die Kühlung erfolgt durch eine Lüftereinheit mit drei Ventilatoren: zwei 4015-Lüfter am Druckkopf und zwei 6025-Lüfter an der X-Achse. Diese Konfiguration sorgt für eine optimale Bauteilkühlung und verhindert Überhitzungsprobleme, insbesondere bei langen Druckvorgängen. Insgesamt vermittelt der Neptune 4 Max den Eindruck eines durchdachten und professionell verarbeiteten 3D-Druckers, der sich sowohl für Hobbyanwender als auch für professionelle Projekte eignet.

ELEGOO Neptune 4 Max Test: Druckqualität & Präzision

Was nützt die Größe, wenn die Qualität nicht stimmt? Zum Glück hält der Neptune 4 Max auch in dieser Kategorie, was er verspricht. Der Drucker ist mit einem Direct-Drive-Extruder ausgestattet, der eine präzise Filamentführung und eine ausgezeichnete Kontrolle über den Druckvorgang ermöglicht. Besonders bei flexiblen Materialien wie TPU zeigt sich der Vorteil dieses Systems: Das Filament wird direkt zum Hotend geführt, was eine gleichmäßige Extrusion ohne Materialverzögerung sicherstellt.
In unseren Tests konnte der Neptune 4 Max bei verschiedenen Materialien überzeugen. PLA, PET-G, TPU und sogar Woodfill wurden ohne größere Probleme verarbeitet. Besonders bei Überhängen und komplexen Geometrien zeigte der Drucker eine beeindruckende Präzision. 

Dank der effizienten Kühlung konnten wir Überhänge von bis zu 80 Grad ohne Stützen drucken, und selbst bei langen Brücken gab es kaum Durchhängen. Natürlich gibt es auch hier und da kleinere Herausforderungen. Gelegentliches Stringing – also das Ziehen von feinen Filamentfäden zwischen den Druckteilen – trat bei höheren Geschwindigkeiten auf, konnte jedoch durch Anpassung der Rückzugseinstellungen minimiert werden. Auch der sogenannte „Elefantenfuß“, bei dem die unterste Schicht des Objekts leicht nach außen quillt, war bei falscher Kalibrierung des Z-Offsets zu beobachten. Insgesamt jedoch ist die Druckqualität des Neptune 4 Max auf einem sehr hohen Niveau, was insbesondere durch die saubere Layer-Übergänge und die durchweg gleichmäßigen Oberflächen deutlich wird.

ELEGOO Neptune 4 Max Test: Druckgeschwindigkeit & Drucktechnologie

Mit einer maximalen Druckgeschwindigkeit von 500 mm/s (typisch etwa 250 mm/s) ist der Neptune 4 Max kein Sprinter, aber auch kein langsamer Läufer. Die Geschwindigkeit hängt stark von der Komplexität des Objekts und den verwendeten Materialien ab. Bei einfachen Objekten kann der Drucker die vollen 500 mm/s erreichen, während bei komplexeren Modellen und filigranen Details eine langsamere Geschwindigkeit empfohlen wird, um die Qualität zu wahren. Ein besonders nützliches Feature des Neptune 4 Max ist das Input-Shaping, das in der Klipper-Firmware integriert ist. Dieses Tool minimiert die Vibrationen, die bei hohen Druckgeschwindigkeiten auftreten können, und sorgt so für präzisere Drucke bei höheren Geschwindigkeiten. 

Diese Funktion stellt sicher, dass auch bei schnellen Bewegungen des Druckkopfs keine unsauberen Kanten oder ungenaue Details entstehen. Es gibt jedoch eine kleine Einschränkung: Die hohe Druckgeschwindigkeit bringt manchmal leichte Ghosting-Effekte mit sich – also das „Nachziehen“ von Konturen. Diese treten jedoch meist nur bei extrem schnellen Druckvorgängen auf und lassen sich durch Feinjustierungen der Druckparameter vermeiden. Für all jene, die es eilig haben, aber keine Kompromisse bei der Qualität eingehen wollen, bietet der Neptune 4 Max eine gelungene Balance zwischen Schnelligkeit und Präzision. Damit eignet sich der Drucker sowohl für schnelle Prototypen als auch für detailreiche Endprodukte.

ELEGOO Neptune 4 Max Test: Software & Bedienbarkeit

Die Bedienung des Neptune 4 Max erfolgt über ein 4,3 Zoll großes Touchscreen-Display, das nicht nur gut aussieht, sondern auch benutzerfreundlich ist. Besonders praktisch: Das Display ist magnetisch und kann vom Drucker abgenommen werden, was gerade bei großen Druckvorgängen, wenn der Drucker in einem geschlossenen Schrank steht, von Vorteil ist. Die Menüführung ist intuitiv und bietet alle gängigen Funktionen, die man von einem modernen 3D-Drucker erwartet. Besonders positiv fällt die Integration der Klipper-Firmware auf, die durch ihre umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten besticht. Wer sich intensiver mit der Materie auseinandersetzt, wird die zahlreichen Anpassungsoptionen zu schätzen wissen. 

Der Slicer ELEGOO Cura bietet angepasste Druckprofile für den Neptune 4 Max, die den Einstieg erleichtern. Allerdings basiert die aktuelle Version noch auf Cura 4.8, was ein paar Iterationen hinter der neuesten Version liegt. Hier wäre ein Update von ELEGOO wünschenswert. Das Netzwerk-Feature über WLAN oder RJ45-Anschluss erlaubt die Steuerung des Druckers bequem über den Browser. Dies ist insbesondere für alle Nutzer praktisch, die mehrere Drucker betreiben oder den Drucker fernsteuern möchten. Auch der Druck von einem USB-Stick funktioniert problemlos, was bei manchen Geräten leider nicht immer der Fall ist.

ELEGOO Neptune 4 Max Test: Zuverlässigkeit & Haltbarkeit

In puncto Zuverlässigkeit bietet der Neptune 4 Max ein beruhigendes Maß an Sicherheit. Der Filamentsensor überwacht die Materialzufuhr und pausiert den Druck, sobald das Filament zu Ende geht oder bricht – ein unverzichtbares Feature, wenn man über lange Stunden druckt. Die PEI-beschichtete Druckplatte sorgt für eine hervorragende Haftung während des Drucks und erleichtert das Entfernen der Objekte nach dem Abkühlen. Das Hotend des Neptune 4 Max ist für Temperaturen bis zu 300 °C ausgelegt, was eine breite Palette von Filamenten unterstützt. Dies ist besonders praktisch, wenn Sie mit fortschrittlichen Materialien wie PET-G oder Nylon arbeiten. Der Heizblock aus Titan und das Keramik-Heizelement garantieren nicht nur eine stabile Temperatur, sondern auch eine lange Lebensdauer der Komponenten.

ELEGOO Neptune 4 Max Test: Features

Eines der herausragenden Features des Neptune 4 Max ist das automatische Bed-Leveling. Dank eines 11×11 Mesh-Systems wird das Druckbett in mehreren Punkten vermessen und automatisch nivelliert. Dies spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch für eine präzisere Haftung der ersten Schicht – ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Drucke. Ein weiteres Feature, das bei größeren Druckern oft vernachlässigt wird, ist die Bauteilkühlung. Hier punktet der Neptune 4 Max mit seiner leistungsstarken, dreiseitigen Lüfterkonfiguration, die auch bei langwierigen Druckvorgängen für eine gleichmäßige Kühlung sorgt.