Touroll J1 Test

Es gibt E-Bikes, die für den täglichen Weg zur Arbeit gemacht sind, und dann gibt es das Touroll J1 – ein Trekkingrad, das sowohl die Anforderungen des Alltags als auch die Abenteuerlust des Wochenendes befriedigen will. Die Frage ist jedoch: Kann ein E-Bike für unter 800 Euro wirklich all diese Erwartungen erfüllen? Das Touroll J1 ST macht den Versuch und kommt mit einigen spannenden Features daher, die es von der Konkurrenz abheben sollen. Doch wie schlägt sich das Modell in der Praxis? In diesem Testbericht möchte ich Ihnen das Touroll J1 genau vorstellen – mit einem Hauch Humor, aber auch den notwendigen technischen Details, um Ihnen die Entscheidung so einfach wie möglich zu machen. Denn, seien wir ehrlich, niemand kauft gern die Katze im Sack – oder in diesem Fall ein E-Bike im Karton.

Touroll J1 Test: Ergonomisches Design & Komfort

Das Erste, was mir beim Auspacken des Touroll J1 ST auffiel, war der Rahmen – ein Tiefeinsteiger, der es einem leicht macht, aufs Rad zu kommen. Besonders praktisch für alle, die vielleicht nicht mehr so gelenkig sind wie zu Schulzeiten. Der Rahmen ist robust und sauber verarbeitet, wobei die Schweißnähte gut verschliffen sind. Mit einer Rahmengröße von 27,5 x 17,5 Zoll ist das Fahrrad ideal für Fahrer zwischen 160 cm und 200 cm – also von „klein, aber oho“ bis „groß und sportlich“. 

Hier ist der Komfort also auf verschiedene Körpergrößen abgestimmt. Was das Gewicht betrifft, wiegt das J1 netto 26,4 kg, und mit dem Akku sind es etwa 29 kg. Zugegeben, ein Leichtgewicht ist es nicht gerade, aber dafür liegt das E-Bike stabil auf der Straße. Die Sattelhöhe lässt sich von 32,3 bis 38,6 Zoll einstellen, sodass Sie sowohl sportlich aufrecht als auch etwas relaxter durch die Gegend fahren können. Die breiten CST Trekkingreifen tragen ebenfalls zum angenehmen Fahrgefühl bei, indem sie Unebenheiten gut ausgleichen. Ich persönlich finde, dass der leicht gekröpfte Lenker – eher Citybike-Style – eine nette Ergänzung ist, die es erlaubt, auch längere Fahrten komfortabel zu bewältigen. 

Die Griffe liegen gut in der Hand, und selbst nach einer längeren Tour schmerzten meine Hände nicht – ein Punkt, der bei einem Trekkingrad wirklich wichtig ist. Man will schließlich nicht nach 10 Kilometern den halben Tag mit Krämpfen in den Händen verbringen. Natürlich hat das Gewicht des Bikes auch seine Nachteile. Wenn Sie mehr als 90 kg wiegen, sollten Sie vielleicht zweimal nachdenken, da das zulässige Gesamtgewicht auf 120 kg begrenzt ist. Hier wird es für Menschen, die schwerer beladen sind oder längere Touren planen, eng. Doch für den täglichen Pendler oder Wochenend-Abenteurer bleibt das J1 eine komfortable Wahl.

Touroll J1 Test: Unterstützungsmodi & Steuereinheit

Das Herzstück des Touroll J1 ST ist der Hecknabenmotor, der mit 250 W Leistung daherkommt. Zugegeben, ich habe schon stärkere Motoren in E-Bikes gesehen, aber für ein Trekkingrad in dieser Preisklasse reicht die Power vollkommen aus. Das maximale Drehmoment liegt bei 45 Nm – nicht die Welt, aber dennoch ausreichend, um bei moderaten Anstiegen nicht ins Schwitzen zu kommen. Es sei denn, Sie nehmen die höchste Unterstützungsstufe, dann könnten Sie den ein oder anderen Schweißtropfen vielleicht vermeiden. 

Es stehen fünf Unterstützungsstufen zur Verfügung, die eine Geschwindigkeit von 12, 15, 18, 21 und maximal 25 km/h bieten. Praktisch, wenn Sie sich entscheiden, einfach nur entspannt durch die Stadt zu cruisen oder etwas flotter auf dem Land unterwegs zu sein. Interessant dabei ist, dass das Touroll J1 keinen Drehmomentsensor hat, was bedeutet, dass die Motorunterstützung nicht auf die Stärke Ihres Pedaltritts reagiert. Stattdessen schiebt der Motor nach etwa einer halben Pedalumdrehung an – ein wenig verzögert, aber nichts, woran man sich nicht gewöhnen könnte. 

Die Steuereinheit am linken Lenker ist ziemlich übersichtlich und leicht zu bedienen. Das 1,8 Zoll große monochrome LCD zeigt Ihnen alle relevanten Infos wie Geschwindigkeit, Akkustand und zurückgelegte Kilometer. Was ich besonders nützlich fand: Sie können auch auf Funktionen wie Durchschnittsgeschwindigkeit und Fahrzeit zugreifen, wenn Sie auf Langstrecken ein Auge auf Ihre Performance werfen wollen. Eine kleine Spielerei, die mir gefallen hat, ist der USB-Anschluss unter einer Gummiabdeckung am Display. Das ist perfekt, um während der Fahrt Ihr Smartphone aufzuladen – allerdings sollten Sie das bei Regen vielleicht lieber lassen, auch wenn das J1 nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt ist.

Touroll J1 Test: Fahrleistung & Reichweite

Die Fahrleistung des Touroll J1 ist, wie zu erwarten, nicht auf sportliche Höchstleistungen ausgelegt. Doch ich muss sagen: Für den Alltagsgebrauch, vor allem im städtischen Umfeld, ist sie durchaus solide. Das E-Bike bringt Sie zuverlässig von A nach B, und das sogar mit einer ordentlichen Geschwindigkeit. Die 25 km/h, bei denen sich der Motor abschaltet, sind natürlich die gesetzliche Begrenzung, aber selbst danach lässt sich das Bike dank des guten Rollwiderstands noch angenehm fahren. 

Das Fahrgefühl selbst ist stabil und angenehm ruhig. Die Federgabel mit 80 mm Federweg fängt kleinere Unebenheiten wie Bordsteinkanten oder Schlaglöcher recht gut ab, auch wenn es keine Luftunterstützung gibt. Sie können sie blockieren, wenn Sie auf glatten Straßen unterwegs sind – eine nette Funktion für Pendler, die es gerne effizient mögen. Ein Punkt, den ich jedoch kritisieren muss, ist die Bremsleistung. Die mechanischen Scheibenbremsen – vorne und hinten – könnten meiner Meinung nach etwas mehr Power haben. 

Auch nach einigem „Einbremsen“ bleibt die Bremswirkung eher durchschnittlich. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten oder wenn Sie das Fahrrad mit Gepäck beladen, fühlt man sich mit den Bremsen etwas unterversorgt. Die Reichweite des Akkus wird vom Hersteller mit bis zu 100 km im Assist-Modus angegeben. Doch – und das sage ich aus eigener Erfahrung – unter realen Bedingungen, besonders mit höheren Unterstützungsstufen und einem Gewicht von 95 kg, sollte man realistischerweise eher mit 60 km rechnen. Das hängt natürlich auch vom Terrain und der Fahrweise ab. Bei Stadtfahrten und moderaten Anstiegen ist die Reichweite aber immer noch beachtlich.

Touroll J1 Test: Handling & Manövrierfähigkeit

Wer sich bei einem E-Bike auch Gedanken um das Handling macht, der wird beim Touroll J1 nicht enttäuscht. Die Kombination aus einer moderaten Geometrie und den 27,5-Zoll-Reifen sorgt für eine ausgewogene Balance zwischen Stabilität und Wendigkeit. Besonders auf kurvigen Strecken und bei niedrigen Geschwindigkeiten zeigt das J1 seine Stärke: Es lässt sich problemlos manövrieren und hält auch in engen Radwegen oder auf schmalen Pfaden die Spur. 

Ein kleiner Nachteil ist jedoch das Gesamtgewicht des Fahrrads. Mit fast 29 kg ist das J1 kein Leichtgewicht, und das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn man das Rad ohne Unterstützung des Motors bewegen muss. Auf ebener Strecke rollt es zwar gut, aber wehe, Sie müssen das Bike mal eine Treppe hochtragen. Ich empfehle an dieser Stelle: Suchen Sie sich einen Fahrstuhl. Beim Fahren selbst fühlt sich das J1 durchweg sicher an. Auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt das Rad stabil und vermittelt ein gutes Gefühl der Kontrolle. 

In puncto Ergonomie stimmt ebenfalls alles: Der Lenker lässt sich in der Neigung verstellen, sodass Sie ihn an Ihre individuelle Sitzposition anpassen können. Die leicht gekröpften Griffe bieten eine bequeme Handhaltung, auch bei längeren Touren. Allerdings kann das hohe Gewicht des Rads in Kombination mit der maximalen Zuladung von 120 kg eine Herausforderung sein. Wer also schwerer beladen ist, merkt schnell, dass das Handling des Bikes etwas träger wird. Trotzdem, für den alltäglichen Gebrauch und moderat beladene Fahrten bleibt das J1 eine gute Wahl.

Touroll J1 Test: Zusätzliche Features & Zubehör

Das Touroll J1 ST glänzt nicht nur durch seine solide Grundausstattung, sondern bringt auch einige praktische Features mit, die es im Alltag besonders nützlich machen. Da wäre zunächst die vollständige Beleuchtungsanlage: Front- und Rücklicht hängen direkt am Akku-Stromkreis, was bedeutet, dass Sie sich keine Gedanken über leere Batterien machen müssen. Einfach Licht an und los geht’s. Sehr nützlich finde ich auch den integrierten Gepäckträger, der mit einer Federklappe versehen ist. Dieser bietet ausreichend Platz für Taschen, Einkäufe oder sogar kleinere Kisten – perfekt für den Wochenmarkt oder den kurzen Trip in die Stadt. Und dank der langen Schutzbleche bleiben Ihre Hosen und Schuhe auch bei Regenfahrten relativ trocken. 

Wobei ich Ihnen an dieser Stelle immer noch empfehlen würde, im Regen vielleicht doch lieber wasserfeste Kleidung zu tragen. Vertrauen Sie mir, ich spreche aus Erfahrung! Eine kleine Spielerei, die mich positiv überrascht hat, ist der bereits erwähnte USB-Anschluss. Stellen Sie sich vor, Sie fahren in der Stadt, und Ihr Smartphone-Akku ist leer – kein Problem mit dem Touroll J1! Einfach anstecken, und das Telefon lädt sich während der Fahrt auf. Was will man mehr? Ein weniger erfreulicher Punkt ist jedoch, dass das J1 ohne App-Anbindung kommt. Wer also auf smarte Features hofft, wird hier enttäuscht. Aber seien wir ehrlich: Manchmal ist weniger mehr, und ich persönlich finde, dass das Touroll J1 auch ohne App bestens funktioniert.