Bowers & Wilkins Pi6 Test

In einer Zeit, in der kabellose Kopfhörer den Markt erobern, ist es kein Wunder, dass sich immer mehr Hersteller um die Gunst der Audiophilen bemühen. Bowers & Wilkins, eine Marke, die für ihre hochwertigen Audio-Produkte bekannt ist, hat mit dem Pi6 ein weiteres Schmuckstück auf den Markt gebracht. Doch wie gut sind diese True-Wireless-Kopfhörer wirklich? In diesem Testbericht werde ich die Bowers & Wilkins Pi6 von allen Seiten unter die Lupe nehmen. Eins kann ich aber schon verraten: Diese Kopfhörer bieten sowohl Licht als auch Schatten. Der erste Eindruck zählt bekanntlich. 

Die Bowers & Wilkins Pi6 sollen laut Hersteller nicht nur mit gutem Sound, sondern auch mit durchdachtem Design und Komfort punkten. Doch wie schlagen sich die In-Ears im täglichen Einsatz? Für einen stolzen Preis von rund 250 Euro, darf man einiges erwarten. Die Frage, die Sie sich stellen sollten, ist also: Lohnt es sich, in diese kabellosen In-Ears zu investieren? Um diese Frage zu beantworten, werde ich nicht nur auf den Klang eingehen, sondern auch auf Punkte wie Akkulaufzeit, Verarbeitung und die oft unterschätzte Benutzerfreundlichkeit. Meiner Meinung nach ist es entscheidend, dass ein Kopfhörer nicht nur gut klingt, sondern auch im Alltag überzeugt.

Bowers & Wilkins Pi6 Test: Design & Verarbeitung

Beginnen wir mit dem Äußeren. Die Bowers & Wilkins Pi6 sind definitiv ein Hingucker. Sie kommen in verschiedenen Farben daher: Cloud Grey, Forest Green, Glacier Blue und Storm Grey. Damit bieten sie für jeden Geschmack etwas. Der Look ist modern und minimalistisch, aber nicht übertrieben futuristisch. Im Vergleich zu älteren Modellen wie dem Pi5 oder Pi7 fällt auf, dass Bowers & Wilkins das Design etwas schlichter gehalten hat – vielleicht zu schlicht für den einen oder anderen Geschmack. Was bei genauerem Hinsehen auffällt, ist die Wahl der Materialien. Die Pi6 bestehen überwiegend aus Plastik. 

Das ist jetzt nichts Schlechtes per se, sorgt aber bei manchen für das Gefühl, dass hier im Vergleich zu den luxuriöseren Vorgängermodellen etwas gespart wurde. Die kleinen Mikrofonaussparungen rund um die Touchfläche wirken funktional, sind aber optisch kein Highlight. Trotzdem erfüllt das Design seinen Zweck und ist, wie es sich gehört, mit einer IP54-Zertifizierung gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Sie können die Pi6 also auch bei leichtem Regen oder im Fitnessstudio verwenden, ohne Angst haben zu müssen, dass sie Schaden nehmen. Beim Tragekomfort wurde allerdings eine deutliche Verbesserung erzielt. Die Pi6 sitzen deutlich angenehmer im Ohr als ihre Vorgänger. 

Das harte Plastik drückt nicht unangenehm gegen die Ohrmuschel, was längeres Tragen ohne Schmerzen ermöglicht. Besonders beim Sport oder auf Reisen, wenn man die Kopfhörer länger trägt, merkt man diesen Vorteil. Allerdings könnte der Sitz für manche Nutzer etwas lockerer sein. Menschen, die besonders viel unterwegs sind, könnten sich über eine gewisse Instabilität bei schnellen Bewegungen ärgern. Alles in allem: Das Design ist geschmackvoll, aber nicht spektakulär. Es punktet mit einem schlichten, funktionalen Look, aber man spürt, dass Bowers & Wilkins hier ein paar Ecken gespart hat, um den Preis im Vergleich zu den Premium-Kopfhörern der Marke zu reduzieren.

Bowers & Wilkins Pi6 Test: Sound & Leistung

Jetzt kommen wir zum Kernpunkt: dem Sound. Denn seien wir ehrlich, was nützt ein schickes Design, wenn der Klang nicht überzeugt? Bowers & Wilkins ist bekannt für seine überragende Audioqualität, und auch die Pi6 enttäuschen in diesem Bereich nicht. Doch wie schlagen sie sich in der Praxis? Ich habe die Pi6 mit einigen bekannten Tracks getestet, um ihre Vielseitigkeit unter die Lupe zu nehmen. Beginnen wir mit einem Klassiker: “Bohemian Rhapsody” von Queen. Die komplexen Übergänge und Harmonien wurden klar und differenziert wiedergegeben, und die Stimmen kamen kristallklar durch. Besonders beeindruckend war, wie die Pi6 die vielen Details des Songs herausgearbeitet haben. 

Ein echter Genuss für audiophile Hörer. Ein weiterer Testlauf erfolgte mit “Shape of You” von Ed Sheeran. Hier konnten die Pi6 mit einer hervorragenden Basswiedergabe punkten. Die tiefen Töne hatten ordentlich Wumms, ohne den Rest des Songs zu überlagern. Der Bass war präsent, aber nie aufdringlich. Besonders im Fitnessstudio ein echter Motivationsbooster! Last but not least habe ich den Klang mit “Gangsters Paradise” von Coolio getestet. Der dynamische Sound dieses Tracks konnte sich auf den Pi6 voll entfalten. Hier spielte auch die aptX Adaptive Technologie eine Rolle, die es ermöglicht, Hi-Res-Audio in bester Qualität zu genießen – vorausgesetzt, 

Sie nutzen ein entsprechendes Streaming-Angebot wie Tidal oder Qobuz. Doch wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten. Der Equalizer in der Bowers & Wilkins App lässt nur sehr begrenzte Einstellungen zu. Sie können lediglich die Höhen und Tiefen anpassen, was für Feinjustierungen nicht ausreicht. Hier hätte ich mir mehr Möglichkeiten gewünscht, um den Sound auf die eigenen Vorlieben abzustimmen. Insgesamt lässt sich sagen: Der Sound der Pi6 ist hervorragend, besonders für kabellose In-Ears. Wenn Sie hochwertige Musik genießen möchten, sind Sie mit diesen Kopfhörern bestens bedient. Meiner Meinung nach können die Pi6 in dieser Preisklasse locker mit Konkurrenten wie den AirPods Pro 2 mithalten.

Bowers & Wilkins Pi6 Test: Frequenzgang & Empfindlichkeit

Kommen wir zu den technischen Aspekten: Der Frequenzgang der Bowers & Wilkins Pi6 ist beeindruckend. Er reicht von 10 Hz bis 20 kHz, was bedeutet, dass sowohl tiefe Bässe als auch hohe Töne detailliert wiedergegeben werden können. Besonders bei der Wiedergabe von klassischer Musik oder akustischen Tracks merkt man, wie klar und präzise die Kopfhörer arbeiten. Im unteren Frequenzbereich liefern die Pi6 eine ordentliche Basswiedergabe, die kräftig, aber nicht übertrieben ist. Was die Empfindlichkeit betrifft, sind die Pi6 auf einem sehr guten Niveau. 

Mit ihren bio-zellulose-Treibern haben sie die Fähigkeit, auch bei höheren Lautstärken kaum Verzerrungen zu erzeugen. Sie können den Sound also ruhig mal aufdrehen, ohne Angst haben zu müssen, dass der Klang an Qualität verliert. Ein wichtiger Punkt für Technikfans: Die Pi6 unterstützen den aptX Adaptive Codec, der es ermöglicht, die Übertragungsqualität je nach Netzwerkbedingungen anzupassen. Das bedeutet, dass Sie, solange Ihre Musikquelle dies unterstützt, stets die bestmögliche Audioqualität erhalten. Dies ist besonders praktisch, wenn Sie unterwegs sind und möglicherweise nicht immer das stärkste Bluetooth-Signal haben.

Bowers & Wilkins Pi6 Test: Materialien & Formgebung

Die Pi6 bestehen, wie bereits erwähnt, hauptsächlich aus Kunststoff, was auf den ersten Blick vielleicht enttäuschend wirkt. Doch keine Sorge, der verwendete Kunststoff ist robust und fühlt sich hochwertig an. Bowers & Wilkins hat bei der Entwicklung der Pi6 auf Langlebigkeit gesetzt. Dies wird durch die IP54-Zertifizierung unterstrichen, die sicherstellt, dass die Kopfhörer staub- und spritzwassergeschützt sind. Die Formgebung der Pi6 ist ergonomisch durchdacht. Die Kopfhörer sind klein und leicht genug, um sie auch über längere Zeiträume bequem tragen zu können. 

Mit gerade einmal 0,24 Unzen pro Ohrhörer sind sie so leicht, dass man fast vergisst, dass man sie trägt – zumindest, wenn sie nicht aus dem Ohr rutschen. Dies ist allerdings ein Kritikpunkt, den ich anbringen muss: Der Halt im Ohr ist nicht immer optimal, besonders wenn Sie viel in Bewegung sind. Hier wäre eine festere Passform wünschenswert. Die beiliegenden Silikonaufsätze gibt es in mehreren Größen, sodass man hoffentlich eine Variante findet, die gut sitzt. Trotzdem: Bei intensiverer Bewegung könnten die Kopfhörer an ihre Grenzen stoßen, was den Sitz angeht.

Bowers & Wilkins Pi6 Test: Anschlussmöglichkeiten & Gerätesteuerung

Bei den Anschlussmöglichkeiten der Bowers & Wilkins Pi6 hat der Hersteller auf modernste Technologie gesetzt, um den Nutzern größtmögliche Flexibilität zu bieten. Wie bereits erwähnt, sind die Pi6 mit Bluetooth 5.4 ausgestattet, was nicht nur eine schnellere Verbindung, sondern auch eine stabilere Wiedergabe gewährleistet. Besonders bemerkenswert ist die Unterstützung der Multipoint-Technologie, die es Ihnen ermöglicht, zwei Geräte gleichzeitig mit den Kopfhörern zu koppeln. Das ist besonders nützlich, wenn Sie nahtlos zwischen Laptop und Smartphone wechseln möchten. 

Leider zeigt sich in der Praxis, dass die Multipoint-Verbindungen nicht immer zuverlässig funktionieren. Es kann zu Aussetzern kommen, und die Verbindung zu einem der Geräte wird gelegentlich unterbrochen, besonders wenn Sie sich weiter von der Quelle entfernen. Diese gelegentlichen Verbindungsabbrüche sind ein Manko, das man bei Kopfhörern dieser Preisklasse nicht erwarten würde. Kommen wir nun zur Gerätesteuerung. Die Bowers & Wilkins Pi6 setzen auf eine Touch-Bedienung, was mittlerweile Standard bei vielen True-Wireless-Kopfhörern ist. Leider hat sich in der Praxis gezeigt, dass die Steuerung nicht immer so reibungslos funktioniert, wie man es sich wünschen würde. 

Es kommt häufig vor, dass man die Touch-Gesten mehrfach wiederholen muss, da sie beim ersten Mal nicht erkannt werden. Das ist besonders frustrierend, wenn man gerade im Fitnessstudio ist oder unterwegs und die Musik anhalten möchte, aber die Kopfhörer einfach nicht reagieren. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Fehlen von Voice Activation. Während viele Mitbewerber bereits Sprachassistenten wie Siri oder Google Assistant per Sprachbefehl aktivieren lassen, müssen Sie bei den Pi6 die Assistenzsysteme manuell über die Touchflächen starten. Zwar funktioniert das, aber es wäre durchaus komfortabler, einfach mit einem Befehl den Assistenten zu wecken.

Bowers & Wilkins Pi6 Test: Akkulaufzeit & Ladezeiten

In Sachen Akkulaufzeit müssen die Bowers & Wilkins Pi6 nicht vor der Konkurrenz zurückstehen, auch wenn sie sich nicht unbedingt hervortun. Laut Hersteller halten die Kopfhörer bei aktiviertem ANC bis zu 8 Stunden durch, was durchaus respektabel ist. Mit dem Ladecase kommen noch einmal zusätzliche 16 Stunden dazu, sodass man insgesamt auf 24 Stunden Musikgenuss kommt. Das ist etwas weniger als beispielsweise bei den AirPods Pro 2, die auf bis zu 30 Stunden kommen, aber dennoch im oberen Durchschnitt. Ein besonders nützliches Feature ist die Schnellladefunktion. 

Bereits 15 Minuten im Ladecase genügen, um die Kopfhörer für 2 Stunden betriebsbereit zu machen. Das ist besonders praktisch, wenn man mal vergessen hat, die Kopfhörer über Nacht zu laden und in Eile ist. In 2 Stunden sind die Kopfhörer dann komplett aufgeladen, was ebenfalls ein guter Wert ist. Was jedoch fehlt, ist die Möglichkeit des kabellosen Ladens. Während viele Konkurrenzprodukte, darunter auch günstigere Modelle, mittlerweile das bequeme Laden per Qi-Standard unterstützen, müssen Sie bei den Pi6 immer noch das USB-C-Kabel zur Hand haben. 

Das ist kein Weltuntergang, aber in dieser Preisklasse hätte man durchaus eine kabellose Ladeoption erwarten können. Ein weiteres kleines Manko: Das Ladecase selbst bietet keine Zusatzfeatures wie die Möglichkeit, Musik über eine AUX-Verbindung zu streamen, wie es beispielsweise bei den teureren Modellen Pi7 und Pi8 der Fall ist. Das sind natürlich Luxusprobleme, aber wer viel unterwegs ist und Wert auf maximale Flexibilität legt, wird diesen kleinen Luxus vielleicht vermissen.

Bowers & Wilkins Pi6 Test: Klangqualität & Performance

Nun zur Frage, die wohl die meisten interessiert: Wie gut klingen die Bowers & Wilkins Pi6 wirklich? Die Antwort ist eindeutig: Sie klingen hervorragend. Die neuen Biozellulose-Treiber sorgen dafür, dass Verzerrungen minimiert werden und Musik mit einer beeindruckenden Klarheit wiedergegeben wird. Besonders die Höhen und Mitten sind extrem präzise und ermöglichen es, auch feinste Details in den Songs herauszuhören. Gerade wenn Sie viel akustische Musik oder Klassik hören, werden Sie von der Klarheit der Pi6 begeistert sein. 

Ein Test mit „Bohemian Rhapsody“ von Queen zeigte, wie gut die Pi6 die Vielzahl der Instrumente und Stimmen im Song getrennt wiedergeben können. Die komplexe Produktion des Songs kam voll zur Geltung. Ebenso beeindruckend war die Wiedergabe von „Blinding Lights“ von The Weeknd, wo der tiefe Bass und die Höhen perfekt abgestimmt waren und ein ausgewogenes Klangbild lieferten. Die aptX Adaptive-Technologie, die die Bowers & Wilkins Pi6 unterstützen, trägt ebenfalls dazu bei, dass Hi-Res-Audio über Bluetooth möglich ist. Hier merkt man den Unterschied zu einfacheren Codecs deutlich, besonders wenn Sie Musik über Plattformen wie Tidal oder Qobuz streamen. 

Auch beim Streaming über Apple Music oder Spotify gab es keinen Qualitätsverlust, die Songs klangen detailliert und ausgewogen. Ein Kritikpunkt muss jedoch angemerkt werden: Der Equalizer in der Bowers & Wilkins App bietet nur begrenzte Möglichkeiten zur Feinabstimmung des Klangs. Während andere Hersteller umfangreiche Einstellungen bieten, können Sie bei den Pi6 lediglich die Bässe und Höhen anpassen. Wer also gerne den Sound stark an die eigenen Vorlieben anpasst, könnte hier enttäuscht sein.