Cambridge Audio Melomania M100 Test

Es gibt sie, die Momente, in denen man sich fragt, ob all die technischen Innovationen und Versprechen tatsächlich in der Praxis überzeugen können. Gerade bei True-Wireless-Kopfhörern, die gefühlt jeden Monat in neuen Versionen auf den Markt kommen, fällt die Entscheidung oft schwer. Die Cambridge Audio Melomania M100 wollen mit herausragender Klangqualität, einer exzellenten Akkulaufzeit und modernem Noise Cancelling überzeugen. Aber reicht das, um sie zur ersten Wahl zu machen?

Cambridge Audio Melomania M100 Test: Design & Verarbeitung

Schon beim ersten Anblick der Melomania M100 fällt auf, dass Cambridge Audio in Sachen Design auf Understatement setzt. Die In-Ears wirken schlicht und unaufdringlich, was vielen Nutzern gefallen dürfte. Mit einem Gewicht von nur 6,65 Gramm pro Ohrhörer sitzen sie leicht im Ohr, ohne nach längerem Tragen unangenehm zu werden. Cambridge legt hier großen Wert auf Ergonomie, was insbesondere durch die fünf verschiedenen Paare an Silikon- und Schaumstoff-Ohrstöpseln unterstützt wird. Das Ziel ist klar: Jeder soll die passende Passform für sich finden. Und das funktioniert, wie ich finde, ziemlich gut. Das Ladecase ist ebenfalls kompakt gehalten und mit 53,3 Gramm zwar nicht das leichteste, passt aber dennoch problemlos in die Hosentasche. Der magnetische Verschluss sorgt dafür, dass die Ohrhörer sicher im Case bleiben – auch wenn man die Tasche mal schwungvoll auf den Tisch wirft. Die matte Oberfläche des Case schützt zudem vor nervigen Fingerabdrücken, was gerade bei alltäglichem Gebrauch positiv auffällt. Wasserresistent sind die Melomania M100 nach IPX4, was bedeutet, dass sie problemlos Schweiß oder leichtem Regen trotzen – ideal also für den sportlichen Einsatz.

Cambridge Audio Melomania M100 Test: Sound & Leistung

Kommen wir nun zu dem Aspekt, der wirklich zählt: dem Klang. Cambridge Audio ist seit Jahrzehnten für seinen „Great British Sound“ bekannt, und auch die Melomania M100 sollen hier keine Ausnahme sein. Getestet habe ich die Kopfhörer mit verschiedenen Songs aus unterschiedlichen Genres, um einen möglichst breiten Eindruck der Soundqualität zu erhalten. Zuerst legte ich „Hotel California“ von Eagles auf – ein Klassiker, bei dem die Instrumente sauber voneinander getrennt sein sollten. Hier hat mich der warme, satte Klang sofort überzeugt. Die Gitarren klingen klar und die tiefen Bässe sind präzise, ohne dabei die anderen Frequenzen zu überdecken. Der bekannte Einstieg mit der akustischen Gitarre hallt schön im Ohr, und die Melomania M100 schaffen es, jedes Detail hörbar zu machen. Besonders beeindruckt war ich von der Räumlichkeit, die trotz der kompakten Bauweise dieser In-Ears hervorragend umgesetzt wird. Anschließend wechselte ich zu Daft Punks „Get Lucky“. Ein Song, der für seine funky Basslines und prägnanten Vocals bekannt ist. Die Melomania M100 bringen hier den Groove perfekt rüber, ohne dass der Bass zu dominant wird. Die Stimme von Pharrell Williams klingt klar und präsent, während der Beat die nötige Power liefert. Es ist ein Vergnügen, diesen Song über die M100 zu hören, besonders weil sie eine gewisse „Lebendigkeit“ in den Klang bringen, die bei anderen Kopfhörern dieser Preisklasse oft fehlt. Zum Abschluss ließ ich es mit Beethoven’s 9. Sinfonie etwas klassischer angehen. Hier merkt man, dass die Melomania M100 im Bereich der Höhen leicht schwächeln. Während die Streicher und tiefen Frequenzen der Orchesterinstrumente gut zur Geltung kommen, fehlt es den hohen Tönen gelegentlich an Brillanz. Dennoch bleibt das Hörerlebnis angenehm, vor allem, wenn man nicht gerade auf jedes kleine Detail achtet.

Cambridge Audio Melomania M100 Test: Frequenzgang & Empfindlichkeit

Der Frequenzgang der Melomania M100 deckt den üblichen Bereich von 20 Hz bis 20 kHz ab, was in der Praxis bedeutet, dass sowohl tiefe Bässe als auch hohe Töne abgebildet werden können. Die Kopfhörer bieten dabei eine Empfindlichkeit von 100 dB. Dies sorgt dafür, dass sie auch bei niedriger Lautstärke genügend Power haben, um feine Details herauszuarbeiten. Selbst in lauteren Umgebungen, wie einem überfüllten Café oder in der U-Bahn, konnte ich mit den Melomania M100 problemlos Musik genießen, ohne ständig die Lautstärke aufdrehen zu müssen. Die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) funktioniert gut, wenn es um monotone Geräusche wie das Brummen eines Flugzeugs oder die gleichmäßigen Geräusche eines Zugs geht. Stimmen und andere unregelmäßige Geräusche werden allerdings nicht so effektiv herausgefiltert. Dennoch: Das ANC trägt dazu bei, dass man sich in einer lauteren Umgebung besser auf die Musik konzentrieren kann – ein nettes Feature, auch wenn es nicht perfekt ist.

Cambridge Audio Melomania M100 Test: Materialien & Formgebung

Was die Materialauswahl betrifft, setzt Cambridge Audio auf langlebige und dennoch leichte Komponenten. Besonders die Neodym-Magnete in den 10-mm-Treibern haben mich beeindruckt. Diese sind recycelt und dennoch leistungsfähig genug, um in den unterschiedlichsten Frequenzbereichen einen präzisen Klang zu erzeugen. Für Audiophile, die auf die feinen Unterschiede achten, mag dies ein interessantes Detail sein – für den Alltag jedoch zählt in erster Linie die Klangqualität, und hier schneiden die Melomania M100 gut ab. Die In-Ear-Form ist ergonomisch durchdacht und sitzt fest im Ohr, ohne zu drücken. Dies ist besonders bei längerem Tragen von Vorteil, da die Kopfhörer auch nach mehreren Stunden noch angenehm sitzen. Die fünf verschiedenen Ohrstöpsel sorgen dafür, dass Sie den perfekten Fit für sich finden, was auch zur Klangqualität beiträgt. Denn nur wenn die Kopfhörer richtig im Ohr sitzen, entfalten sie ihr volles Potenzial.

Cambridge Audio Melomania M100 Test: Anschlussmöglichkeiten

Die Melomania M100 kommen mit Bluetooth 5.3, dem neuesten Standard, der nicht nur eine stabile Verbindung, sondern auch eine größere Reichweite und eine schnellere Datenübertragung bietet. In meinem Test konnte ich mich in meiner Wohnung frei bewegen, ohne dass die Verbindung abbrach – selbst, wenn ich mich zwei Räume von meinem Smartphone entfernt aufhielt. Ein echtes Highlight sind die unterstützten Audio-Codecs: aptX Lossless und aptX Adaptive sorgen für verlustfreie und hochauflösende Audioübertragung. Das heißt, wenn Sie Ihre Musik von einem hochwertigen Gerät mit entsprechender Unterstützung streamen, erhalten Sie eine Klangqualität, die sich mit kabelgebundenen HiFi-Kopfhörern messen kann. Vor allem für Audiophile ist dies ein entscheidender Vorteil.

Cambridge Audio Melomania M100 Test: Gerätesteuerung & App-Anbindung

Die Steuerung der Melomania M100 erfolgt über Touch-Gesten an den Hörern. Dies ist zwar praktisch, aber wie bei vielen True-Wireless-Kopfhörern kann es auch hier mal passieren, dass man unbeabsichtigt eine Aktion auslöst. Zum Beispiel habe ich häufiger die Musik pausiert, nur weil ich die Hörer etwas zurechtrücken wollte. Hier wäre ein Sensor, der zwischen Justierung und Berührung unterscheidet, wünschenswert. Die „Melomania Connect“-App bietet Ihnen allerdings eine Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten. Sie können nicht nur den ANC- oder Transparenzmodus steuern, sondern auch den Equalizer nach Ihren eigenen Vorlieben einstellen. Für alle Fans des britischen Schauspielers Matt Berry gibt es sogar die Möglichkeit, seine markante Stimme für das akustische Feedback zu aktivieren – eine lustige, wenn auch nicht unbedingt notwendige Spielerei.

Cambridge Audio Melomania M100 Test: Akkulaufzeit & Ladezeiten

Die Akkulaufzeit der Melomania M100 ist beeindruckend. Mit aktiviertem ANC bieten die Hörer bis zu 10 Stunden Laufzeit, was im Vergleich zu vielen Konkurrenzmodellen mehr als ausreichend ist. Ohne ANC hält der Akku sogar bis zu 16 Stunden durch – ein Wert, der nur von wenigen Modellen in dieser Preisklasse erreicht wird. Wenn man das Ladecase einrechnet, kommen Sie insgesamt auf bis zu 52 Stunden Musikwiedergabe ohne ANC und 33 Stunden mit ANC. Das ist definitiv ein großes Plus, insbesondere für Vielreisende oder Menschen, die nicht ständig ans Nachladen denken wollen. Das Case unterstützt auch kabelloses Laden, was den Komfort noch weiter erhöht. Falls es mal schnell gehen muss, liefert die Schnellladefunktion in nur 10 Minuten Ladezeit bis zu zwei Stunden Musik mit ANC. Eine Funktion, die sich im hektischen Alltag als sehr nützlich erweist.

Cambridge Audio Melomania M100 Test: Klangqualität & Performance

Die Performance der Melomania M100 ist in vielen Bereichen herausragend, insbesondere, wenn man auf Bass und klar definierte Mitten Wert legt. Der Class-AB-Verstärker, den Cambridge Audio integriert hat, sorgt für eine ausgewogene und detaillierte Klangwiedergabe. Bei „Lose Yourself to Dance“ von Daft Punk kam der Bass präzise und druckvoll rüber, während die Höhen klar, aber nicht zu scharf wirkten. Wo die Melomania M100 allerdings leicht schwächeln, sind, wie bereits erwähnt, die Höhen. Klassische Musik oder hochkomplexe Tracks mit vielen hohen Frequenzen klingen manchmal etwas „gedämpft“. Das mag jedoch nur im direkten Vergleich mit teureren High-End-Kopfhörern wirklich auffallen. Für den Alltag und für die meisten Musikgenres ist der Klang absolut zufriedenstellend.