Marshall Major V Test

Marshall hat seit vielen Jahren nicht nur einen festen Platz im Herzen von Gitarristen und Rockmusikern, sondern auch unter Kopfhörer-Liebhabern. Der Marshall Major V, der jüngste Spross der Major-Reihe, verspricht erneut starken Sound und ein markantes Design, das den rockigen Charakter der Marke unterstreicht. Doch was steckt wirklich hinter dem neuen Modell? Und kann er im Alltag mit den hochkarätigen Konkurrenten mithalten?

Marshall Major V Test: Design & Verarbeitung

Marshall bleibt sich treu – das Design des Major V ist unverkennbar. Mit seinem mattschwarzen Finish, dem typischen Marshall-Logo auf den Ohrmuscheln und den goldenen Akzenten am Bügel hat dieser Kopfhörer eindeutig den Rock ’n‘ Roll im Blut. Für Fans der Marke dürfte das Aussehen allein schon ein Kaufargument sein. Es ist stilvoll, kantig und gleichzeitig schlicht genug, um im Alltag nicht aufdringlich zu wirken. Allerdings gibt es bei der Verarbeitung ein paar Punkte, die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Die Ohrpolster sind angenehm weich, aber das Lederimitat wirkt auf den zweiten Blick nicht ganz so hochwertig, wie man es bei einem Premiumprodukt erwarten könnte. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass 86 % des verwendeten Kunststoffs recycelt sind. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, ist das ein klarer Pluspunkt. Trotzdem: Der Kunststoff fühlt sich an einigen Stellen etwas billig an, was den ansonsten hochwertigen Eindruck leicht trübt. Besonders im Bereich der Gelenke, die für das faltbare Design verantwortlich sind, hätte ich mir etwas stabilere Materialien gewünscht. Der Major V ist faltbar, was vor allem unterwegs praktisch ist. So passt er problemlos in jede Tasche – theoretisch. Denn leider liefert Marshall keine Transporttasche mit. Das mag für den Preis des Kopfhörers verschmerzbar sein, aber ein bisschen mehr Schutz für das gute Stück wäre wünschenswert gewesen. Gerade, wenn man den Major V auf Reisen mitnimmt, könnte eine kleine Tasche helfen, das markante Design vor Kratzern zu bewahren.

Marshall Major V Test: Sound & Leistung

Was sofort auffällt, sobald man den Marshall Major V aufsetzt: Der Bass ist satt, tief und warm. Besonders bei Songs wie „Enter Sandman“ von Metallica oder „Seven Nation Army“ von den White Stripes kommt dieser charakterstarke Sound voll zur Geltung. Wenn Sie auf kraftvolle Bässe stehen, dann werden Sie hier definitiv auf Ihre Kosten kommen. Doch nicht alles, was rockt, ist auch immer perfekt. Die Höhen des Kopfhörers wirken teilweise etwas zu scharf, fast schon übersteuert. Bei Tracks wie „Blinding Lights“ von The Weeknd, wo die Höhen dominieren, fällt das besonders auf. Die hohen Frequenzen stechen unangenehm heraus und können bei längeren Hörsessions durchaus anstrengend werden. Die Mitten, die oft den Kern eines Songs ausmachen, kommen ebenfalls nicht ganz so klar und definiert heraus, wie man es sich wünschen würde. Gerade bei komplexen Stücken wie „Take Five“ von Dave Brubeck verschwinden Instrumente, die eigentlich eine zentrale Rolle spielen, hinter dem dominanten Bass und den scharfen Höhen. Marshall hat sich klar für einen basslastigen Sound entschieden – das merkt man sofort. Für Rock und bassintensive Musikrichtungen ist das eine gute Wahl, für andere Genres jedoch weniger. Wenn Sie hauptsächlich elektronische Musik, Hip-Hop oder Rock hören, wird Ihnen der Sound des Major V sicher gefallen. Bei Jazz, Klassik oder akustischen Stücken könnten die Defizite jedoch störend sein. Meiner Meinung nach hat Marshall hier etwas zu sehr auf den Bass gesetzt und die Ausgewogenheit der Frequenzen vernachlässigt.

Marshall Major V Test: Frequenzgang & Empfindlichkeit

Der Frequenzbereich des Major V erstreckt sich von 20 Hz bis 20 kHz – eine solide Spanne, die den Großteil des hörbaren Frequenzspektrums abdeckt. Besonders die tiefen Frequenzen profitieren von der Bassbetonung des Kopfhörers, was Songs mit viel Bassfülle zugutekommt. Allerdings wirkt diese Betonung oft auf Kosten der Mitten und Höhen, was bei ausgeglicheneren Musikanforderungen problematisch werden kann. Die Empfindlichkeit liegt bei 106 dB, was bedeutet, dass der Kopfhörer eine hohe Lautstärke erreichen kann, ohne dass er unbedingt eine hohe Eingangsspannung benötigt. Das mag für viele Nutzer praktisch sein, da auch bei geringer Lautstärke eine ordentliche Performance geboten wird. Dennoch kommt es bei höheren Lautstärken immer wieder zu Verzerrungen, insbesondere bei den Höhen. Hier hätte ich mir eine etwas sanftere Abstimmung gewünscht, um auch bei maximaler Lautstärke ein angenehmes Hörerlebnis zu gewährleisten.

Marshall Major V Test: Materialien & Formgebung

Der Marshall Major V wiegt nur 186 Gramm und ist damit ein echtes Leichtgewicht unter den On-Ear-Kopfhörern. Dies macht ihn besonders angenehm zu tragen, vor allem, wenn man ihn über längere Zeiträume hinweg nutzt. Auch die Ohrpolster tragen zum hohen Tragekomfort bei. Sie sind weich und passen sich gut an die Ohren an, ohne unangenehmen Druck zu verursachen. Allerdings: Für Brillenträger kann der Druck nach einigen Stunden doch etwas unangenehm werden. Dass 86 % des Kunststoffs recycelt sind, finde ich persönlich großartig – Marshall zeigt hier, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend, sondern eine wichtige Komponente in der Produktentwicklung ist. Doch leider merkt man dem Kunststoff in einigen Bereichen an, dass er nicht ganz so hochwertig ist, wie man es von einem Kopfhörer dieser Preisklasse erwarten könnte. Besonders die Gelenke, die das faltbare Design ermöglichen, könnten etwas robuster sein. Hier besteht die Gefahr, dass der Mechanismus bei häufiger Nutzung an Stabilität verliert.

Marshall Major V Test: Anschlussmöglichkeiten

Im Bereich der Anschlussmöglichkeiten geht der Marshall Major V einen klaren Weg: kabellos. Eine Kabelverbindung sucht man hier vergebens, was für einige Nutzer ein Nachteil sein könnte. Wenn der Akku leer ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als zu warten, bis der Kopfhörer wieder aufgeladen ist. Das könnte besonders dann problematisch werden, wenn man gerade unterwegs ist und keine Möglichkeit zum Laden hat. Ein kleines Audiokabel als Backup wäre hier eine sinnvolle Ergänzung gewesen. Positiv hervorzuheben ist jedoch die Möglichkeit, den Kopfhörer via Bluetooth mit zwei Geräten gleichzeitig zu koppeln. Dieses sogenannte Multipoint-Feature ist besonders praktisch, wenn Sie den Kopfhörer sowohl mit Ihrem Laptop als auch mit Ihrem Smartphone verbinden möchten. So können Sie zum Beispiel Musik hören und dennoch keine Anrufe verpassen.

Marshall Major V Test: Gerätesteuerung & App-Anbindung

Die Bedienung des Marshall Major V erfolgt klassisch über physische Tasten – und das ist meiner Meinung nach ein klarer Pluspunkt. Während viele Hersteller mittlerweile auf Touch-Bedienfelder setzen, bei denen man oft versehentlich eine Funktion auslöst, bleibt Marshall hier bei den guten alten Knöpfen. Diese sind leicht zugänglich und reagieren präzise. Auch mit Handschuhen lassen sich die Tasten problemlos bedienen, was in den kälteren Monaten ein klarer Vorteil ist. Über die Marshall-App können Sie zudem einige Einstellungen vornehmen und den Sound an Ihre Vorlieben anpassen. Verschiedene Equalizer-Profile stehen zur Verfügung, die es Ihnen ermöglichen, den Klang ein wenig zu justieren. Ich finde, dass die App eine nette Ergänzung ist, aber sie könnte noch etwas umfangreicher gestaltet sein. Wirklich tiefgehende Anpassungen sind hier leider nicht möglich.

Marshall Major V Test: Akkulaufzeit & Ladezeiten

Die Akkulaufzeit des Marshall Major V ist beeindruckend: Bis zu 100 Stunden Wiedergabezeit gibt Marshall an, und im Test hat sich diese Zahl durchaus als realistisch erwiesen. Wenn Sie den Kopfhörer nur ein paar Stunden am Tag nutzen, kommen Sie locker zwei Wochen ohne Aufladen aus. Das ist ein echter Vorteil, vor allem, wenn man viel unterwegs ist und nicht ständig ans Aufladen denken möchte. Auch die Schnellladefunktion ist praktisch. Schon 15 Minuten am Strom reichen aus, um den Kopfhörer für weitere 15 Stunden einsatzbereit zu machen. Das ist besonders dann hilfreich, wenn man in Eile ist und keine Zeit für eine vollständige Aufladung hat. Für eine vollständige Ladung benötigt der Major V etwa drei Stunden – das ist in Anbetracht der langen Laufzeit absolut in Ordnung.

Marshall Major V Test: Klangqualität & Performance

Der Marshall Major V liefert kraftvolle Bässe, die besonders bei rockigen und basslastigen Songs zur Geltung kommen. Wer Rock, Hip-Hop oder elektronische Musik bevorzugt, wird hier auf seine Kosten kommen. Allerdings schwächelt der Kopfhörer bei den Höhen und Mitten. Besonders bei akustischen Stücken oder klassischer Musik kann das Hörerlebnis etwas unausgewogen wirken. Der Fokus auf Bass geht hier eindeutig zulasten der Klarheit.